HINTERM HORIZONT GEHTS WEITER
vor jahren hatte ich einen kleinen berg in der nachbarschaft entdeckt. er wurde ein stück heimat für mich. ich schloss freundschaft mit einer robinie und besuchte sie regelmäßig. es gab auch brombeeren und mirabellen und einen weitblick, wie man ihn in leipzig selten findet. für mich als alte neue landfrau war es ein drama, als ich im februar 2012 auf einem schlachtfeld stand. auch meine robinie war gefällt wurden und man erklärte mir, dieser hügel sei eine alte müllhalde aus ddr-zeiten, die nun saniert werden müsse. einmal mehr schrie mein herz auf, diese stadt nun endgültig zu verlassen. was mir bleibekraft gab war meine arbeit an AUDISION.
nach all der zeit war ich heut das erste mal wieder auf dem berg. eine skurile mondlandschaft ist es nun, mit abgas-system-bauten und drahtzäunen. doch der weitblick, der ist geblieben. und so will ich geduldig zusehen, wie sträucher und bäume sich hier wieder platz verschaffen. und mich freuen über den moment, der mir heut diesen schnappschuß vom horizont bescherte. zwei äste der robinie sind zum glück noch bei mir, zu ehren der keltischen deities BRIGHID & CERNUNNOS.